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  • 11. Sep. 2007

    Wer ohne eigenes Fahrzeug in die Provinzhauptstadt Chiang Rai gelangen möchte, kommt am Songthaew nicht vorbei. Das ist das einzige Verkehrsmittel, welches mehrmals am Tag Chiang Rai ansteuert. Songthaew ist die englische Schreibweise der Übersetzung. Für die deutsche Version der Umschreibung gefällt mir folgende Schreibweise besser: Songthääju. Streng übersetzt heisst das: Zwei Reihen.

    Kleinbus Thailand - Songthaew

    Sitzbänke sind in zwei Reihen, im Passagierraum unterhalb der Seitenfenster, längs zur Fahrtrichtung angeordnet. Hier in der Gegend von Chiang Rai gibt es eine dritte Bank in der Mitte. Die mittlere Bank ist sehr schmal und hat eher die Form eines nach oben hin gepolsterten Schwebebalkens. Links und rechts passen auf jede Bank sechs Thailänder. Die mittlere Bank wird meistens nicht voll belegt, weil es bei vollem Fahrzeug schwieriger wird, dort auf die, vom Einstieg gesehen, hinteren Plätzen zu gelangen. Die Knie der an der Seite sitzenden Personen stellen hier einen gewissen Wiederstand dar, obwohl alle Fahrgäste koperativ sind und bemüht, noch ein bissel mehr zusammenzurücken. Aussen, am Heck des Wagens befindet sich ein Gitterrost auf dem bis zu 4 Personen stehend Platz haben. Es ist Sache der Fahrgäste sich intensiv genug an den seitlichen Leitern oder am Metallgitter des Dachgepäckträgers zu klammern.

    Kleinbus Thailand - Songthaew

    Vorn neben dem Fahrer kommen bis zu 3 weitere Personen unter. Ich selbst habe schon bis zu 23 Fahrgäste im und am Songthääju gezählt. Auf dem Dach werden bei Bedarf grössere Gegenstände für Fahrgäste transportiert. Das können z.B. Reissäcke oder kleinere Möbel sein. Gasflaschen, wie sie gewöhnlich zum Schweissen genutzt werden, habe ich schon auf dem Gitterost am Hinterteil des Fahrzeugs entdeckt. Angezurrt mit einigen Gummizügen.

    Die Gästekabine besitzt im vorderen Teil, über der Fahrerkabine, eine grössere Öffnung durch die der Wind strömt. Bei Regen können durchsichtige Plastescheiben als Feuchtigkeitsschutz davor geschoben werden. An den Seiten gibt es ebenfalls Plastikfenster, die nur bei Regen geschlossen werden. Bei vollem Sonnenschein staut sich eh genügend Hitze im Fahrzeug. Fahrgäste sind froh über jede Öffnung die den Fahrtwind hereinlässt. Nach hinten ist das Fahrzeug offen, es gibt keine Tür oder andere Vorrichtungen, welche die Fahrgäste vor dem Herausfallen schützen könnten. Über den Bänken sind jedoch Haltestangen angeordnet, die von den Fahrgästen häufig in Kurven oder während scharfer Bremsvorgänge genutzt werden.

    Die Fahrzeuge selbst sind ursprünglich als Pritschenwagen (PKW mit Ladefläche) gefertigt. Auf die Ladefläche wird nachträglich ein entsprechender Aufbau zur Personenbeförderung montiert wird. Die Höhe des Innenraumes ist hier an die Grösse thailändischer Pasagiere angepasst. Ein grosser Falang muss den Kopf einziehen um insbesondere auch dann noch etwas Abstand zu halten, wenn das Fahrzeug ein Schlagloch passiert. In Touristengebieten, wie z.B. Pattaya, gibt es grössere Fahrzeuge, die eine für Falangs komfortable Sitzhöhe in der Fahrgastkabine bieten.

    Die Songthääju gehören einzelnen Privatpersonen, die mit dem Fahrzeug ihren Lebensunterhalt verdienen. Schlussfolgert man vom Zustand der Fahrzeuge, ist damit nicht das grosse Geld zu verdienen. Rostige Kabinen und Karossen sind keine Seltenheit.
    Die Songthääju fahren nicht nach regelmässigen Fahrplänen. Sie sind etwa zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang unterwegs. Man geht also einfach los und hofft, nicht zu lange warten zu müssen. Häufig trifft das nächste Fahrzeug zwischen 20 Min. und einer Stunde ein. Feste Haltestellen gibt es nicht. Deshalb muss man die Strasse immer im Auge behalten um sich rechtzeitig bemerkbar zu machen, sobald ein Songthääju in Sicht ist. Aussteigen kann man an jedem beliebigen Punkt der Fahrtroute. Im Fahrgastraum gibt es mehrere Klingelknöpfe die den Haltewunsch an den Fahrer übertragen. Der Fahrpreis richtet sich nach der zurückgelegten Entfernung. Von Phangam nach Chiang Rai, rund 35 km, sind 25 Baht (derzeit ca. 56 Cent) zu entrichten.

    Für die Rückfahrt gibt es in Chiang Rai zwei Möglichkeiten. Entweder von der zentralen Busstation oder einem Haltepunkt in der Nähe des grossen Marktes. Fährt man vom Markt ab, ist meist noch Zeit für einen Bummel übrig, bis das Fahrzeug startet. Mag sein, der Fahrer bzw, die Fahrerin hat auf Anfrage eine Uhrzeit genannt. Eingehalten wird die meist nicht. Eine viertel bie eine Stunde später geht die Reise los. Mitunter wird ein Umweg gefahren. Z.B. zum Militärkrankenhaus um dort einen Patienten abzuholen, der entlassen wurde und keine andere Beföderungsmöglichkeit sieht, nach hause zu kommen.

    Mit ein bissel Glück steuert der Fahrer sogar ins heimatliche Dorf, falls das Fahrzeug nicht gerade voll besetzt ist.

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