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  • 23. Jan. 2009

    Der 41-jährige Australier Harry Nicolaides hatte am 31. August 2008 keine Ahnung was ihn erwartete. Er wurde direkt am internationalen Flughafen von Bangkok, Suvarnabhumi verhaftet. Sein Vergehen: Majestätsbeleidigung. Nicolaides veröffentliche im Jahr 2005 ein Buch mit dem Titel “Verisimilitude”. Verkaufen konnte er nur 7 Exemplare. Einer Leserkritik in der Bangkok Post war zu entnehmen, dass die Novelle drei Sätze enthält, welche ihm nun zum Verhängnis wurden.

    In der Novelle “Verisimilitude” wurde das Liebesleben eines nicht namentlich genannten Kronprinzen beschrieben.

    Nicolaides lebt seit 2003 in Thailand. Er lehrte zunächst Sozialpsychologie an der Prinz Songkhla Universität. Später lehrte Harry Nicolaides Tourismus und Hotelmanagement an der Maeh Fah Luang Universität in Chiang Rai.

    Nicolaides wurde ursprünglich zu 6 Jahren Haft verurteilt. Nach einem Bekenntnis zu seiner “Tat” wurde die Strafe auf drei Jahre rediziert. Harry Nicolaides verbrachte bereits fast 5 Monate im vor seiner Verurteilung im Gefängnis.

    Nicolaides erklärte es war ihm bewusst, dass es obscure Gesetze in Thailand gibt, glaubte jedoch nicht, dass diese auf ihn angewendet werden. Nicolaides will den thailändischen König um Vergebung bitten. Es war niemals seine Absicht den thailändischen König zu beleidigen.

    3 bis 15 Jahre Haft können in Thailand für Majestätsbeleidigung ausgesprochen werden. Das Strafgesetzbuch enthält im Artikel 112 einen entsprechenden Passus.

    Majestätsbeleidigung ist ein Dauerthema in Thailand. Im April vorigen Jahres wurde der junge Aktivist Chotisak Onsoong wegen Majestätsbeleidigung angeklagt. Anlässlicch jeder Filmvorführung in öffentlichen thailändischen Kinos wird die königliche Hymne gespielt. Onsoong weigerte sich, dem Brauch entsprechend, während der Hymne aufzustehen. Eine Verurteilung für Onsoong wurde allerdings nicht bekannt.

    Dabei geht es keineswegs immer so restriktiv zu. An öffentlichen Plätzen, wie dem Flughafen ooder Busbahnhof, aber auch in Arztpraxen wird um 18.00 Uhr die Nationalhymne abgespielt. Ich persönlich habe sehr unterschiedliche Situationen erlebt. in einigen Situationen standen alle Menschen auf, in anderen Situationen blieben alle Menschen sitzen. oder es standen einige Menschen und einige blieben sitzen. Ich habe es niemals erlebt, dass ein Mensch Probleme bekam, weil er sitzen blieb.

    Der thailändische Konsul im australischen Canberra, Saksee Phromyothi, erklärt, das Gesetz wurde geschaffen, da der thailändische König ausserhalb des Bereiches der Verfassung stehe und keinen rechtlichen Schutz gegen persönliche Attacken geniesse. Das Gesetz wird für Thailänder und Ausländer gleichermassen angewandt. Der thailändische König unterstütze dieses Gesetz nicht, erklärt Saksee, laut australischer Herald Sun

    Weiterhin berichtet die australische Herald Sun, dass in 99% aller Fälle, den Ausländern vergeben wird und eine Abschiebung folgt. Das passierte z.B. auch mit dem Schweizer Oliver Jufer, der im Jahr 2007 zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil er im Alkoholrausch ein grosses öffentliches Portrait des Königs Bhumibol Adulyadej mit schwarzer Farbe besprühte. Nach 4 Monaten wurde Jufer aus der Haft entlassen und in seine Heimat abgeschoben.

    Derzeit behandelt die thailändische Polizei 17 Fälle von Majestätsbeleidigung. Auch im Internet geht Thailand aktiv gegen Websites vor, denen vorgeworfen wird, den König oder das thailändische Königshaus zu beleidigen. In den vergangenen Monaten wurden der Zugriff aus Thailand auf rund 2300 Webseiten gesperrt. Anträge für die Sperrung von 400 weiteren Seiten werden derzeit geprüft.

    Der australische Aussenminister hat einen Brief an den thailändischen Aussenminister gesandt, in dem um Vergebung für Harry Nicolaides ersucht wird.

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    4 Kommentare

    1. thaitoday schreibt:

      “Nicolaides erklärte es war ihm bewusst, dass es obscure Gesetze in Thailand gibt, glaubte jedoch nicht, dass diese auf ihn angewendet werden.”

      Sorry, aber wenn ich das lese. Harry Nicolaides lebt seit 2003 in Thailand. Die die Kultur und Do´s and Dont´s sollte er als Lehrer doch wissen. Nur eine faule Ausrede.

      Gruß, David

      24. Jan. 2009 | #

    2. Thailand diskutiert Gesetz gegen Majestätsbeleidigung schreibt:

      […] auch Beitrag: 3 Jahre Knast wegen Majestätsbeleidigung Verbotenes […]

      8. Mar. 2009 | #

    3. Stefan Timm schreibt:

      Wer sich im Ausland befindet, muss sich nach deren geflogenheiten richten. Hier in Deutschland würden wir auch laut aufschreien, wenn jemand z.b. Hunde isst, was in China normal ist. Wer nach Thailand fliegt, muss einige Dinge wissen. Dieses wunderschöne Land ist mehr als 6000 km von uns entfernt. Es hat eine vollkommen andere Kultur und das muss man einfach wissen, wenn man Thailand besucht.

      12. Jul. 2009 | #

    4. Holle Buchberger schreibt:

      In Thailand leben oder dort Urlauben sind zwei Paar Schuhe, Ich habe mit Harry Nikolaides zusammen gearbeitet und er war sich der Gefahr bewusst – offensichtlich nicht in seiner ganzen Tragweite. 3 Zeilen, die den König, welcher das Buch sicher nicht gelesen hat, sollen Majestätsbeleidigung sein? Haben Sie es gelesen?
      Ich habe das Buch vor seiner Veröffentlichung gelesen, und habe nichts Anstößiges darin entdeckt.
      Thailand heißt: LAND DER FREIEN!!!!! Ist euch das bewusst?
      Frei bedeutet AUCH, seine Meinung gegenüber der politischen Klasse oder Monarchie äußern zu dürfen.
      In Deutschland darf ich meine Meinung gegenüber unseren Politikern frei äußern, sagen wir ruhig mal Kanzlerin….
      Frau Dr. Merkel ist unattraktiv, hat ne miese Figur und ne fiese politische Einstellung.
      Egal, ob es Ihnen in den Kram passt – ich bin frei – somit ein wortwörtlich ein THAI
      Wenn ich die bisherigen Kommentare lese, glaube ich, in einem Nationalsozialistischen bzw. Kolonialstaat zu leben!
      Harry verdient unsere Unterstützung, egal, ob er Australier, Grieche oder Thai ist!!
      ICH bin auch GANZ ENTSCHIEDEN für die Integration von Immigranten in Deutschland, allerdings bezieht sich das auf die Eingliederung in unsere Gesellschaft: Erlernung unserer Sprache, Toleranz unserer Religion/Religionen etc. Aber ein kleines, 3zeiligen Blabla gegen die Monarchie, soll der Justiz erlauben, Untertanen unter menschenunwürdigen Bedingungen, wie Tiere zu halten?????
      Nennen sie mir auch nur einen einzigen Grund.
      holle

      15. Apr. 2011 | #

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