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  • 11. May. 2008

    Die Zahlen der Opfer steigen täglich. Ins Unermessliche. Zunächst 551, dann 3500, später 22 500 und 41 000 Vermisste. Die UN schätzt bereits 100 000 Tote. Auf 1,5 Million wird die Zahl der Obdachlosen geschätzt. Schreckliche Zahlen.

    Was tut die Militärregierung? Sie setzt so ziemlich alles daran, keine Helfer in das Land zu lassen. Viele Helfer halten sich in Thailand bereit, bekommen aber kein Visa für die Einreise nach Burma. Zwei Flugzeugladungen, die von Dakar und Dubai nach Burma geflogen wurden, beschlagnahmte die Militärjunta. Es handelte sich um Sendungen vom UN World Food Program (WFP).

    Derweil werden im Irrawady Delta schwimmende Leichen im Wasser gesichtet. Menschen und Tiere. Fatal, die burmesische Bevölkerung mag diese Leichen nicht bergen, weil es “Fremde” sind. Das heisst, Tote die im Dorf nicht bekannt sind, werden dem Wasser überlassen. Obwohl bekannt und gefürchtet ist, dass die verwesenden Leichen das Wasser vergiften. Kinder werden gegen Masern geimpft, da ein Ausbruch dieser ansteckenden Krankheit befürchtet wird. Cholera, Dengue Fieber und Malaria sind weitere Krankheiten, deren Ausbruch wahrscheinlich erscheint. Die Folgeschäden könnten ohne umfassende Hilfe sehr viel höher ausfallen als die direkten Opfer des Zyklons Naris. Die Zahl der von Junta zugegebenen Opfer steigt täglich.

    Hätte diese Katastrophe verhindert werden können? Einen Zyklon können Menschen heutzutage nicht verhindern. Vorhersagen lässt er sich schon. Indien hat Burma bereits 48 Stunden vorher über den anrollenden Zyklon gewarnt. Der burmesische Wetterdienst bestätigte den Erhalt der Warnung. Es wäre Zeit für Information der Bevölkerung und Evakuierungen gewesen.

    Gegner des Militärregimes hofften, die Junta würde die Abstimmung für eine neue Verfassung, welche das Militärregime stärkt, aussetzen. Diese Hoffnung erfüllt sich nicht. Nur in den stark vom Zyklon gebeutelten Regionen wird die Abstimmung verschoben. Flüchtlinge, die in Schulgebäuden Zuflucht suchten, wurden gezwungen diese zu verlassen, um die Gebäude als Wahllokale nutzen zu können.

    Die Verfassung verspricht “demokratische Wahlen” im Jahr 2010. Die Junta will sich aber im zukünftigen Parlament eine Sperrminorität von 25 % sichern. Der zukünftige Machterhalt scheint den Militärs wesentlich wichtiger als die schnelle, lebenswichtige Hilfe für die Überlebenden im Krisengebiet. Das Ergebnis der Abstimmung scheint vorprogrammiert. Es gibt Berichte, dass staatliche Betriebe ihre Mitarbeiter zur Abgabe von Ja-Stimmen zwingen. Andere Stimmen werden einfach gekauft. Wen wundert es, dass die Militärs als Ergebnis des Referendums fast 100% Ja-Stimmen verkünden?

    Man wolle zwar materielle Hilfe aber keine ausländischen Personen im Land. Keine Suchtrupps, Keine Helfer und schon gar nicht Vertreter der Medien oder andere Berichterstatter. Wie grausam ist wohl die Lage im Land? Es sollen jedoch ausländische Personen im Land sein, die helfen könnten. Ärzte ohne Grenzen, 1500 UN-Mitarbeiter, die Hilfsorganisation CARE mit 500 Mitarbeitern sowie “Safe The Children”. Für den Umfang dieser Katastrophe aber völlig unzureichend. Transportmittel fehlen, um die unzugänglichen Gebiete zu versorgen. Das Internationale Rote Kreuz berichtet hingegen, humanitäre Hilfe für 220 000 Personen konnte trotz wiedriger Umstände geleistet werden.

    Gestern, mehr als eine Woche nach der Katatastrophe, durften erste LKW in das Land, um Hilfe in die betroffenen Regione zu bringen. Heute berichtet die Bangkok Post, thailändische Hilfsgüter wurden von den Militärs mit grossen Etiketten versehen, die zynischerweise behaupten, diese Hilfe käme direkt von der Militärregierung. Namen führender Junta-Generale wurden auf die Verpackungen geklebt. Frankreich will nicht länger warten und sendet ein Kriegsschiff mit 1500 Tonnen Hilfsgüter in die Region.

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