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  • 24. Aug. 2009

    Laut einem aktuellen Bericht des Thailand Research Fund (TRF) sind 90% aller Strände der beliebten Ferieninsel Phuket faktisch in ausländischem Besitz. Ähnliche Verhältnisse sollen in anderen Touristengegenden wie Chiang Mai und Rayong herrschen. Nach thailändischer Gesetzgebung ist das gar nicht möglich, da Ausländer gar kein Land besitzen dürfen. Wie kann es dennoch zu diesen Besitzverhältnissen kommen?

    Seit einigen Wochen gehen Meldungen durch thailändische Medien, dass ausländische Investoren Reisfarmen aufkaufen und die thailändischen Bauern nur noch Arbeiter auf ihrem ehemaligen Land sind. Speziell Geschäftsleute aus dem mittleren Osten sollen mittels bevollmächtigter thailändischer Firmen in grossem Stil Land erworben haben.

    Wer sich als Nichtthailänder schon einmal mit Grunderwerb in Thailand beschäftigt hat, weiss, es gibt zwar keine Möglichkeit Land zu besitzen, aber mehrere Alternativen um mit einiger Sicherheit über Land verfügen zu können.

    • Wird eine Firma gegründet, die 51% thailändische Beteiligung hat, darf dieser Firma Land gehören.
    • Apartmentwohnungen, hier in Thailand als Condos bezeichnet, dürfen Ausländer im vollen Umfang erwerben, solange in einer Condo-Anlage der Ausländeranteil nicht 49% übersteigt.
    • Land wird per Leasingvertrag für 30 Jahre gepachtet. eine Verlängerung um 30 Jahre ist möglich.
    • Auf das Land wird ein Nutzungsrecht, in Deutschland als Niessbrauch bekannt, eingeschrieben.
      Vereinbarung über Oberflächenbesitz (Superficies).

    Auf die möglichen und nötigen Details wird hier nicht eingegangen. Wer die Absicht hat in Thailand eine Immobilie zu erwerben sollte sich umfassend informieren und einen thailändischen Anwalt einbeziehen. Derzeit kann ich jedoch nur raten, abzuwarten.

    Land mittels thailändischer Strohmänner ( bzw -frauen) zu besitzen ist gegen das Recht. Thailändische Anwälte und lokale Verwaltungen haben jedoch dazu beigetragen, dass die lukrative Landstücke von Phuket, Pattaya, Koh Samui, Koh Phangan und Hua Hin faktisch im Besitz ausländischer, multinationaler Unternehmen sind. Thailändische Unternehmen wären sehr häufig gar nicht finanziell in der Lage, Investitionen z.B. an den Stränden von Phuket luxuriöse Hotel und Apartmentanlagen zu errichten.

    Nicht selten wird Land über die thailändische Ehefrau erworben. Dorfoberhäupter seien nicht selten beteiligt, da diese sehr gut über die lokjalen Besitzverhältnisse informiert sind.
    Das (Department of Special Investigation) ist mit der Untersuchung und Aufklärung solcher Fälle beauftragt. Am Samstag hat das DSI im Verwaltungsbezirk Ayutthaya vier thailändische Firmen untersucht, die insgesamt über fast 10 000 Rai (1 Rai= 1600m²) verfügen. Ein lokale Farmerin erklärte, Geschäftsmänner würden seit 1995 in Ihrem Ort Landstücke erwerben.

    Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind in naher bis mittelfristiger Zukunft Änderungen zu erwarten, denn die Regierung steht bezüglich ausländischem Landbesitz zunehmend unter Druck. Bislang richten sich die Stimmung vor allem gegen ausländische Unternehmen. Es gibt aber auch eine Vielzahl Ausländer, die für Wohnzwecke Land mittels eines der oben erwähnten Verfahren für ihre persönliche Nutzung gesichert haben. Normalerweise sollte Thailand keine Probleme damit haben, denn die meisten Verträge enden eh mit dem Tod des Ausländers.

    Hier wäre nach meiner Auffassung eine Legalisierung sinnvoll, die den Landerwerb für Ausländer für die ganz persönliche Nutzung erlaubt. Die klare Festlegung einer erlaubten Grundstücksgrösse würde zumindest teilweise einem möglichen Missbrauch begegnen. Derzeit gibt es eine solche Erlaubnis nur für Investoren die mindestens 40 Millionen Baht ( ca. 832 000 Euro) einbringen. Diese Investoren dürfen privat ein Grundstück bis zu einer Grösse von einem Rai (1600 m²) erwerben.

    Die gemeinnützige Organisation GRAIN betreibt übrigens eine Website zum Landgrabbing, allerdings speziell bezogen auf landwirtschaftliches Land und die Lebensmittelkrise.
    Food crisis and the global land grab

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