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  • 30. Mar. 2008

    Abends schaue ich aus dem Fenster in die tiefe Dunkelheit der tropischen Nacht. Das übliche Geräusch der Grillen begleitet die Nacht. Weder Mond noch Sterne sind zu sehen. Statt dessen Feuerschein am Berghang gegenüber. Jeweils um 90 Grad versetzt stehen 3 gerade Feuerschlangen am Hang, als würden sie die 3-seitige Einfriedung eines Grundstückes darstellen. Die Flammen sind leicht verschleiert vom Dunst, der seit mehr als einer Woche über uns hängt.

    Die Trockenzeit geht ihrem Höhepunkt entgegen. Menschen, die hier in der Gegend Landwirtschaft betreiben, nutzen diese Zeit, um landwirtschaftliche Flächen fit für die nächste Saison zu machen.  Felder und andere Nutzflächen werden abgebrannt. Auch Teakholz- und Bananenplantagen werden mit Feuer am Boden gereinigt. Wer eine Wanderung durch den Bambusdschungel wagt, findet auch dort Feuerspuren. Die zahlreichen Brände in Wäldern sollen gar nicht so selten von Wilderern verursacht worden sein.

    Der Brand am Berghang, das war vorgestern und gestern. Heute gegen 20.00 Uhr loderndernder Feuerschein am Himmel, ganz in der Nähe. Ich höre knacken, wie es von brennenden Holz oder Bambus verursacht wird. Gefahr? Feuer im Dorf? Es bleibt alles ruhig, keine lauten Geräusche, keine Aufregung.  Lala erklärt, das naheliegende Reisfeld brennt. Kein Grund zur Aufregung, das ist derzeit normal. Mal sind die Feuer weiter entfernt, mal in direkter Nähe vom Dorf. Mein Puls und Herzschlag kehren nur langsam zur Normalität zurück. In Gedanken hatte ich bereits durchgespielt, welche Sachen am wichtigsten wären, falls eine Flucht nötig würde. Nach 15 Minuten hüllt die Nacht die Feuerstelle bereits wieder in Finsternis, soweit sich das von hier beurteilen lässt.

    Sicherlich gibt es Feuer, die durch Selbstentzündung entstanden. Nach meinen Erfahrungen sind jedoch die allermeisten Brände von Menschen bewusst verursacht.  Die Folge:  Smogalarm im Norden Thailands.  Leicht sichtbar für jedermann. Die umliegenden Berge sind normalerweise gut zu erkennen. Jetzt sind durch den Dunst nur noch die Konturen der Berge und Felsen zu erkennen.

    Die Messstationen in den nördlichen Provinzen Chiangrai und Chiangmai zeigen Feinstaubwerte an, die über der in Thailand zulässigen Grenze von 120 Mikrogramm je Kubikmeter liegen. Die höchsten Werte werden mit 134 Mikrogramm/Kubikmeter in Mae Hong Song erfasst. Wir benötigen jedoch keine Messgeräte und keine Feinstaubsensoren um die verschmutzte Luft, die wir atmen, zu spüren und zu sehen.

    Der König von Thailand äussert seine Besorgnis über die Luftverschmutzung im Norden Thailands. Er lässt sich täglich über die Dunstglocke im Norden Thailands berichten. Der Zustand ist nicht so schwerwiegend wie im vorigen Jahr als mehr als 117 000 Rai ( 1 Rai = 1600 m²) vom Feuer geschädigt wurden.

    Dennoch. Das thailändische Gesundheitsministerium will 200 000 Gesichtsmasken senden, damit sich Menschen vor dem schädlichen Feinstaub schützen können, der mit dem Rauch in die Luft gelangt.

    Regenfälle könnten die Situation entschärfen. Die Natur hat für diesen Zeitpunkt jedoch nur kargen Regen vorgesehen.  Die königlichen Regenmacher sind gefordert. Das Regenmacherzentrum in Chiangmai lässt derzeit 6 regenfördernde Flüge absolvieren. Diese Zahl könnte auf bis zu 18 tägliche Flüge gesteigert werden um tägliche Regenfälle in den sieben nördlichsten Provinzen zu provozieren. Soweit die Theorie. In der vergangenen Woche hat es hier, in der Gegend um Chiangrai, nicht geregnet. Der Himmel verdichtet sich jedoch zunehmend und vielleicht bekommen wir in den nächsten Tagen tatsächlich Niederschläge. Hoffentlich nicht gleich so heftig wie vor wenigen Tagen in Fang. Dort legte ein Hagelschauer zeitweise den gesamten Strassenverkehr lahm.

    Die gesamte Situation wird durch die Müllentsorgungsgewohnheiten der Bewohner nicht gerade verbessert. Müllentsorgung gibt es höchstenfalls in grösseren Gemeinden und Städten. Auf dem Lande wird alles was irgendwie brennbar ist, angezündet. Die Partikel von Plastik und anderen, teilweise undefinierbaren Stoffen, steigen das ganze Jahr über in die Luft.  Derzeit verfangen sie sich in der  Smog-Wolke über dem Land.

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    1 Kommentar

    1. Staub und Smog legen dichte Schwaden über den Norden Thailands schreibt:

      […] Der Berg brennt – Giftiger Nebel im Norden Thailands Vom giftigen Nebel zu klarer Luft Die Regenmacher kommen – Es wird heiss in Thailand Von klaus | […]

      28. Feb. 2009 | #

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