Bei einem Feuergefecht zwischen thailändischen und kamboschanischen Soldaten sind am gestrigen Mittwoch 2 kambodschanische Soldaten getötet worden. Verwundet wurden 5 thailändische und 2 kambodschanische Soldaten. Kamboscha erklärt, es wurden 10 thailändische Soldaten gefangen genommen, Thailand dementiert.
Am Montag dieser Woche reiste der thailändische Aussenminister Sompong Amornvivat in die kamboschanische Hauptstadt Pnom Phen. Dort traf er u.a. den kabodschanischen Premierminister Hun Sen. Nach diesem Treffen sandte Hun Sen eine ultimative Aufforderung an Thailand, alle thailändischen Truppen aus dem umstrittenen 4,6 km² grossen Gebiet um den Tempel Preah Vihear sofort zurückzuziehen.
Am Mittwochnachmittag, 15.September 2008, fanden Schusswechsel an zwei Orten in unmittelbarer Nähe des Hindu Tempel Praeh Vihear statt, der Mitte Juli 2008 in die UN-Liste als Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Der Tempel liegt an einem umstrittenen Teil der Grenzlinie zwischen Thailand und Kambodscha. Die Ernennung von Praeh Vihear zum Weltkulturerbe hat bisher Null Einnahmen eingespielt, da der Tempel seither wegen der anhaltenden Spannungen geschlossen blieb. Kamboscha soll bis zum Februar 2009 einen Plan vorlegen, wie der Tempel administrativ verwaltet wird. Ohne abgeschlossene Grenzvereinbarung mit Thailand scheint das allerdings unmöglich.
Beide Länder beschuldigen jeweils die andere Seite, das Feuer eröffnet zu haben.
Das thailändische Aussenministerium drängt alle Thailänder die sich in Kambodscha aufhalten, nach Thailand zurück zu kehren. Etwa 1000 Thailänder sollen sich in Phnom Penh aufhalten, 500 in Siam Rep.
Thai Airways hat grosse Flugzeuge für die Evakuierung vorbereitet, für den Fall, dass sich die Situation verschärfen sollte.
Die thailändischen Truppen wurden sofort um 500 Militärs und schwere Waffe verstärkt. Die schweren Waffen sollen aber möglichst nicht zum Einsatz kommen. Die Befehlshaber der beteiligten militärischen Einheiten im Grenzgebiet stehen in Kontakt und wollen gemeinsam dafür sorgen, dass sich ein solcher Zwischenfall nicht wiederholt.
Bereit im August tönten viele Medien, der Tempelstreit sei beendet, nachdem zwischen den Aussenministern Kambodschas und Thailands mehrfache Treffen stattgefunden hatten. Schlüsselfigur für die Hoffnung auf eine baldige Lösung war der damalige thailändische Aussenminister, der aber im September wegen der politischen Spannungen in Thailand sein Amt aufgab. Die Anzahl thailändischer und kambodschanischer Truppen wurde im Ergebnis dieser Gespräche deutlich reduziert um die Spannungen zu mindern. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es aber ebenso unsinnig wie im August 2008, von Entspannung im Tempelstreit zu reden Ich hoffe sehr, dass die Situation nicht weiter eskaliert, doch von einer Lösung zur Entspannung sind beide Seiten leider noch weit entfernt.
Die unmittelbare zeitliche Nähe der Auseinandersetzungen zu den ultimativen Äusserungen des kambodschanischen Herrschers Hu Sen am Montag, lässt einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen vermuten. Das ist aber wirklich eine reine Vermutung. Allerdings schlagen Asiaone News in die gleiche Kerbe. Dort werden die Äusserungen von Hun Sen als “Schlagen der Kriegstrommel” interpretiert.
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